„First Responder“ - Zeit ist Leben - Der Dienst ist rund um die Uhr, an allen Tagen im Jahr bereit
(hip) - Besonders bei Kreislaufstillständen zählt die Zeit unmittelbar danach. „Bei jeder Minute ohne Wiederbelebungsmaßnahmen sinkt die Chance, ohne bleibende Schäden zu überleben, um zehn Prozent. Die Überlebenschancen schwinden“, erklärt Alain Di Genova, Divisionschef des Rettungswesens in Luxemburg. Die First Responder, ein Team bestehend aus zwei Personen, sind Mitglieder einer lokalen Feuerwehr und werden zusammen mit dem Notarzt oder Krankenwagen, je nach Intensität des Vorfalls, von der Notrufzentrale alarmiert. Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das eine neue, schnell einsetzbare Instanz zwischen die Bevölkerung und die Helfer in Weiß schafft. „Da alle Feuerwehren zusammen 98 Prozent der Bevölkerung innerhalb von 15 Minuten abdecken, macht es absolut Sinn, unter ihnen Einsatzkräfte zum First Responder auszubilden. Das Duo ist in den meisten Fällen bis zu zehn Minuten vor einem Krankenwagen vor Ort und kann sofort Erste Hilfe leisten. Meist sind die Anfahrtswege der Krankenwagen wegen der örtlichen Geografie sehr lang. Zudem hat es den großen Vorteil, dass die Mitglieder der lokalen Wehr sich in ihrer Gemeinde bestens auskennen und die eintreffenden Rettungskräfte ohne Zeitverlust richtig einweisen können“, so Di Genova weiter. Nähe, Schnelligkeit und WissenDas Personal in der Zentrale des 112 ist auf die Informationen des Anrufers angewiesen. „Wir sind blind und riechen nichts,“ erläutert Christophe Schuh, Chef der Notrufzentrale. „Ist ein First Responder vor Ort, kann dieser sofort wichtige und relevante Informationen über den Zustand des Patienten an die Leitstelle weitergeben, sodass ein Rettungseinsatz optimal koordiniert und organisiert werden kann. Eine komplette Rückmeldung hilft, weitere überlebenswichtige Minuten zu gewinnen. Ein involviertes Familienmitglied oder Passant ist meist aufgeregt und weiß als Laie die Situation kaum richtig einzuschätzen.“ Dalheim, Berdorf und Mertert waren im November 2012 die Pioniergemeinden, in denen das System in einer ersten Testphase angewandt wurde. Nach einer Auswertung von 102 Einsätzen hat sich dort herausgestellt, dass die Zeit bis zum Eintreffen von professioneller Hilfe von im Schnitt 15 auf etwa vier Minuten verkürzt werden konnte. „Der psychologische Effekt der Schnelligkeit bis zum Eintreffen der Ersthilfe auf die Betroffenen ist ebenfalls nicht zu unterschätzen“, betont Christopher Schuh. Auch die Notrufzentrale leistet heutzutage bereits Erste Hilfe, dies über Telefon. Im Falle eines Herzstillstands gibt der Mitarbeiter Anweisungen zum Einleiten der Wiederbelebungsmaßnahmen, dies bis zum Eintreffen eines First Responder Teams oder des Notarztes. Bürger werden informiertMittlerweile wurde der Dienst in der zweiten Testphase auf insgesamt 17 Gemeinden ausgeweitet. Weitere Wehren sollen folgen. Die Bürger werden über Flugblätter oder im Gemeindeblatt informiert. In manchen Gemeinden aber wird es sie nicht geben. „Nicht überall macht es Sinn, Mannschaften zum First Responder auszubilden. Dies trifft auf Gemeinden zu, in denen sich eine große und gut aufgestellte Zivilschutzbasis befindet. Hier wäre es des Guten zu viel“, so Schuh weiter. Ein Feuerwehrmitglied, das bereits die obligatorische Schulung für Erste Hilfe absolviert hat, muss eine Fortbildung von 16 Stunden bewältigen. Hier werden u. a. der Umgang mit dem Defibrillator perfektioniert und der richtige Umgang mit den involvierten Personen eines Unfalls gelehrt. Neben seiner Ausrüstung ist das Helfer-Duo an der gelben Weste mit der Aufschrift „First Responder“ zu erkennen. Ob das Team mit einem Dienstwagen oder mit dem Privatauto den Dienst antritt, bleibt den einzelnen Gemeindevätern überlassen. |
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