Sauvetage Lehrgang an der « Ecole Nationale de la Protection Civile » (2005)

Schriftstücke

     
 

Texte und Fotos : Mike Schumacher / Berdorf

Das idyllische Dörfchen Schimpach liegt etwa eine Stunde und zwanzig Minuten gemütlicher Fahrt von Echternach entfernt, nördlich von Wiltz und direkt neben Oberwampach im Ösling. Schon der erste schüchterne Blick in den Innenhof des imposanten Bauwerks erstaunt. Alles piekfein renoviert.

So sind wir dann am 20. März 2004 nach Schimach gefahren. Was uns dort so erwarten würde, wussten wir auch nicht so recht. Die Ankunft um 7 Uhr 15 war verregnet. Im Innenhof standen schon die ersten Schüler und warteten. In den Augen der meisten, derselbe fragende Blick. Die Stimmung war etwas gedrückt, schließlich kannte ja auch noch keiner den anderen. Da standen wir also mal in orange, mal in blau, oder in zivil gekleidet, voll der Erwartung der Dinge. Hier nun unsere Geschichte.

Tag 1 – Samstag der 20. März 2004

Um Punkt 7 Uhr 30 bat uns ein freundlicher Herr einzutreten um zu frühstücken. Wie sich später herausstellte war dies François Weis, der Schulleiter. Wer hier zum ersten Mal eintritt ist überwältigt. Man weiß zeitweilig nicht, ob man sich in einer Schule oder in einem Hotel befindet. Nach einigen Worten der Einweisung, konnte dann losgelegt werden. Hier kann  man sich wirklich nicht beklagen.

Nach dem Frühstück wurden die Zimmer bezogen. Diese stehen einem Hotel in nichts hinterher. An Zimmer für zwei Personen mit Dusche kann man sich gewöhnen. Die meisten schlafen jedoch nicht unbedingt gut in fremden Betten, aber dieses wird durch die feine Ausstattung der Zimmer erleichtert. Auch die hier geltenden Regeln wurden kurz erläutert. Danach ging es zusammen mit den Instruktoren zum Instruktionssaal, der etwas abgelegen vom Hauptkomplex steht. Erst jetzt wird es einem klar wie groß das Grundstück der Schule ist. Im ersten Stock dieses Gebäudes befindet sich ein sehr geräumiger Saal. Nun werden uns die einzelnen Instruktoren vorgestellt, die uns das 1. Wochenende begleiten. Auch wird noch über das Schulreglement gesprochen. Alles verläuft in einem sehr freundlichen und ruhigen Ton. Jeder Kurs (6 Wochenenden) hat einen Hauptinstruktor oder Verantwortlichen, unserige heißt Paul Wilwert. Dieser ist Kantonalpräsident und Kantonalinstruktor im Kanton Vianden. Bei jeden Problem ist er der Mann an den man sich wenden kann.

Der erste Kurs handelt über das Organigramm der „Protection Civile“. Ja, ich höre schon: „Wieder das Organigramm“? In diesem Kurs sind aber  auch  etliche  Informationen  zu  den   Themen  der Geschichte   und des Aufbaus der „Protection Civile“. Für einen Feuerwehrmann der nicht direkt die Gelegenheit hat mit dem „Sauvetage“ zusammen zu arbeiten, ist es interessant zu erfahren wie es bei den Kollegen der „Protex“ funktioniert. Dieser Kurs wurde von Herrn Carlo Birscheid abgehalten. Nach der Vorführung eines Filmes über die Evolution des Zivilschutzes, dessen Material und dessen Aufgaben handelte, stand eine ordentliche Kaffeepause auf dem Programm. Hier wird nun wirklich alles getan um die bestmöglichen Bedingungen für Schüler und Instruktoren zu schaffen. Kaffe oder Tee, dazu Gebäck; Herz was willst du mehr? Der nächste Kurs war die „Deontologie“. Viele werden sich jetzt fragen was das sei. Hier geht es schlicht und einfach über das Verhalten am Einsatzort gegenüber dritten Personen. Wem kann und wem darf man was erzählen. Der Höhepunkt dieses Tages war ohne Zweifel die „Manutention“ die vom Instruktor Paul Hendel abgehalten wurde.

Jedem wird stets gesagt, hebe richtig, sitze gerade u.s.w., jedoch ist dq wirklich was dran? Nach einer kleinen theoretischen Einführung wurde dann anhand von kleinen praktischen Beispielen gezeigt wie krumm, schief und wirbelsäulenschädigend ein jeder von uns hebt oder gar sich bewegt. „Geht mal in die Hocke“. Ich kann euch sagen, das war ein Gelenkkonzert als es hieß: „Richtet euch wieder auf“.

Nach einem wirklich üppigem Mittagessen, ging es dann am Nachmittag weiter mit den Gefahren die ein jeder an einer Einsatzstelle erwarten muss. Dieser Kurs wurde von Mike Hoffman abgehalten. Trotz einsetzender Verdauung, die sehr an den Kräften zehrte, war es der motivierten Art und Weise von Mike zu verdanken, dass ihm vollste Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Nach der Kaffeepause, ging es dann weiter mit dem Kurs: technische Hilfeleistung aus physikalischer Sicht. Hier war die ganze Geduld des Instruktors Paul Wilwert gefordert, da dies ein Thema ist das nicht jedem liegt. Doch in diesem sehr interessanten Kurs konnte jedem logisch klar gemacht werden wie die Hebelfunktion oder Flaschenzüge einem das Leben erleichtern. Mit dem Ende dieser Stunde war der 1. Kurstag vorüber.

Die Nacht zog über Schimpach ein und es war wieder Zeit für ein ausführliches Abendessen. Die Stimmung war wirklich sehr gut, die einzelnen Stagière’en verstanden sich bestens und dies versprach, so die Instruktoren, ein sehr gute Auslese zu werden. Nach dem Essen konnte jeder die Freizeit nutzen wie er wollte. Es konnte sich auf die Zimmer zurückgezogen werden, die übrigens den ganzen Tag geöffnet sind, oder man konnte im Gemeinschaftssaal fernsehen u.s.w.  Ab 21:00 Uhr ist die Bar geöffnet. Hier kann man sich dann bis 23:30 Uhr aufhalten. Danach geht’s auf die Zimmer und um 24:00 ist Nachtruhe.

Tag 2 – Sonntag der 21. März 2004

Nach einer ruhigen Nacht und einem üppigem Frühstück ging es pünktlich um 08:00 Uhr weiter. Nach der Einweisung in den Tag durch den „Charge de Cours“ Paul Wilwert und Instruktor Paul Hendel ging es dann los. Mike Hoffmann präsentierte die patientenorientierte technische Rettung. Da der Lehrgang bisher lediglich aus Theorie bestand, beschloss Mike Hoffmann, dass man sich vor der Kaffeepause ins Lager begeben würde, um endlich die Geräte anfassen zu können. Für einige Teilnehmer war dies der erste Kontakt mit den Geräten die bei der Bergung eingesetzt werden. Dies macht den Kurs umso interessanter. Einerseits lernt man etwas vollkommen Neues kennen, andererseits fühlt man sich hier nicht verloren, da ein Grossteil der Teilnehmer die Apparate bereits kennt, und ihr Wissen gerne mit den Anderen teilt.

Nach der Kaffeepause kamen dann die hydraulisch und pneumatisch betätigten Rettungsgeräte an die Reihe. Hier ging man näher auf das Hydraulikaggregat und die Hebekissen ein. Wer hätte gedacht was man alles mit diesen Gerätschaften bewerkstelligen und bewegen kann. Unvorstellbar welche Kraft in der Hydraulik steckt. Hier war die ganze Konzentration der Stagière’en gefordert, denn das Gebiet der Hydraulik bedingt eine genaue und fachkundige Inbetriebnahme, da man andernfalls schnell großen Schaden an Gerät oder gar an sich selber oder Kollegen verursachen kann.

Ein weiteres wichtiges Thema das nach dem Mittagessen dran war ist die Absicherung der Unfallstelle. Bei Einsätzen wird oft nur über Rettung und Schadensbegrenzung geredet. Der Eigenschutz kommt oft zu kurz. Das Absichern der Unfallstelle dient jedoch an erster Stelle zum Eigenschutz. Hier gibt es ebenfalls viele Regeln die man beachten muss. Weitere Themen an diesem Nachmittag waren die Hygiene im Einsatz sowie der Funkverkehr. Beim Funkverkehr wurde der Schwerpunkt auf den Aufbau des Funknetzes gelegt.

Dieser Kurs wurde von Daniel Belardi abgehalten, dessen Stimme dem einen oder anderen bekannt sein dürfte. Zum Abschluss dieses ersten Wochenendes versammelten wir uns nochmals im großen Instruktionssaal um das „Resumé“ zusammen mit den Instruktoren zu ziehen. Alles in allem wurde an dem Wochenende eine sehr große Disziplin an den Tag gelegt so der „Chargé de Cours“ Paul Wilwert. Nachdem das Programm der nächsten beiden Tage vorgelesen wurde machte ein jeder sich auf dem Heimweg.

Tag 3 – Samstag  der 17. April 2004

Die anfänglichen Bedenken die uns noch am ersten Samstag plagten hatten sich mittlerweile in eine gewisse Vorfreude gewandelt. Man wusste ja jetzt was auf einen zukam und freute sich richtig auf die Nachmittage, wo praktische Arbeit auf dem Programm stand.
Nach dem jetzt schon wohl bekannten und geschätzten ausgiebigen Frühstück begab man sich zunächst um 8 Uhr in den Instruktionssaal. Das erste Thema dieses Tages waren die Gefahren der verschiedenen Sicherheitssysteme im KFZ. bei der Bergung. Hier konnte Instruktor Romain Lemaire jeden überzeugen was für ein gefährliches Potential zum Beispiel hinter nicht ausgelösten Air Bags steckt. Hierzu muss man zuerst verstehen wie so ein Air Bag System aufgebaut ist, funktioniert und wo diese Luftkissen überall verborgen sein können. Alleine von der Gefahr des Air Bags ausgehend, wurde jedem mulmig ums Herz nach dem man einen Film über diesen gezeigt hatte. Hier wurden ebenfalls Hilfsmittel zum Schutz wie der Oktopus vorgeführt. Ein  wichtiges Thema kam nach der Kaffeepause an die Reihe. Hier wurde gezeigt wie man einen K.E.D. oder eine Stifneck (Halskrause) richtig anlegt. Auch die richtige Handhabung einer Schaufeltrage wurde vorgeführt. Der letzte Kurs dieses Vormittags handelte über die Ausrüstung des V.R.W. LT35 (Vorausrüstwagen).

Nach dem Mittagessen ging es erst mal weiter mit etwas Theorie über die Verbrennungslehre, Löschmittel, Feuerlöscher, Poly – Löschanlage (im LT). Der Kurs der Verbrennungslehre müsste jedem bekannt sein der einen B.T.1 und B.T.2 Kurs absolviert hat. Instruktor dieses Kurses war Francis Kayser. Nach der Kaffeepause wurden wir dann in drei Gruppen aufgeteilt. In den verschiedenen Ateliers wurden die Knoten und Stiche wiederholt, die Beleuchtungseinrichtungen, welche wir in einem LT 35 haben und  die hydraulischen Geräte sowie Stromerzeuger, vorgestellt.

Somit war auch schon der dritte Tag vorüber. Es ist vielleicht noch interessant zu erwähnen, dass man in der Schule die Einsatzuniform gestellt kriegt. Man sollte lediglich seine Stiefel mitbringen. Für den Rest erhält man eine Kombie, Jacke, Helm, Handschuhe, Gurt, Leine... u.s.w. Die Arbeitsuniformen werden nach jedem Wochenende vom Personal gereinigt und in die Schränke zurück gehängt. Also auch auf diesem Gebiet gibt es in der Schule der Protection Civile bei weitem nichts zu beanstanden.

Ein weiteres Highlight dieses Abends war sicherlich das Fußballmatch mit den Teilnehmern eines „Recyclage - Kurses“ des Ambulanzdienstes der Zentern Diekirch und Echternach. An dieser Stelle unsere besten Grüße.

Tag 4 – Sonntag  der 18. April 2004

Nach einer weiteren ruhigen Nacht und einem deftigem Frühstück ging es dann um Punkt 8 Uhr weiter mit Romain Lemaire der uns einen Kurs über Atemschutz, Atmung und Atemgifte hielt. Das Detail der Atemschutzgeräte erklärte uns dann Paul Wilwert nach der Pause. Soweit man hier von Detail sprechen kann, denn mit 4 Stunden für einen Atemschutzlehrgang ist den Instruktoren nun wirklich nicht viel Zeit gegeben auf dieses sehr wichtige Thema einzugehen. Die, die vielleicht schon einen A.G.T. Lehrgang absolviert haben wissen ja wie lang dieser dauert.

Der Nachmittag war dann ganz der Praxis gewidmet. Endlich! Sagten sich einige die noch nie Spreizer, Schere, Büffel, oder Zylinder in der Hand hatten. Endlich konnte man diese Geräte in die Hand nehmen und unter der Anleitung der Instruktoren praktisch ansetzten, um so einem Fahrzeug den Garaus zu machen. Auch wurde praktisch mit K.E.D., Stifnek, Schaufeltrage, Hebkissen, Glasmaster (Fenstersäge), und Rescuestairs gearbeitet. Hierbei verflog die Zeit im nu und es war schon wieder der Moment gekommen das Résumé des Wochenendes zu ziehen. Auch wurden wieder die Disziplin und der Teamgeist hervorgehoben und man freute sich schon sich im Mai wieder zu sehen.

Tag 5 – Samstag  der 8. Mai 2004

Das dritte Wochenende begann stürmisch. Schon die ganze Nacht hatte es draußen geregnet und gewütet. Eigentlich sollte am ganzen Tag praktisch an der frischen Luft gearbeitet werden. Da einerseits die Atemschutzstrecke besetzt war und es draußen nur so regnete, wurde das Programm kurzerhand umgeändert und man verbrachte den Samstag mit den theoretischen Kursen. Paul Hendel, der Meister der Manutention vom ersten Wochenende, wies uns in das Thema der Gefährlichen Stoffe ein. Zwar ist dies wirklich ein sehr trockenes Thema, jedoch nicht minder interessant und wichtig. Auch wurde an diesem Morgen über den Transport gefährlicher Güter gesprochen. Nach dem Mittagessen wurden dann noch zwei Filme gezeigt die dieses Thema berühren. Paul Hendel zeigte uns wie man richtig mit dem Hommel und der Reglette umgeht. Mit der Reglette erfahren wir über die Gefahrenstoffnummer (oben auf den orangen Gefahrenstofftafeln), welche Gefahren von den transportierten Produkten ausgehen und wie man sich verhalten soll. Mit der UN-Nummer (unten auf den Gefahrenstofftafeln) erfahren wir um was es sich handelt.

Anschließend nach der Pause war es dann an Carlo Leches uns mit der Gasmesstechnik und den Prüfröhrchen vertraut zu machen. Toni Prego hielt den letzten Kurs dieses Tages über die Ölbekämpfung. Acht Stunden Theorie sind ohne jeden Zweifel hart, das wissen die Schuler genau so gut wie die Lehrer. Jedoch muss man sagen, dass durch die Motivation beider Seiten auch diese trockene Periode so erfrischend wie möglich ablief. Der Abend wurde eingeläutet und Petrus schien sich endlich ausgeweint zu haben. Es hatte endlich aufgehört zu regnen und auch für Sonntag war besseres Wetter vorausgesagt worden.

Tag 6 – Sonntag,  der 9. Mai 2004

Dieser Tag lässt sich am allerbesten in Bilder kommentieren. Von Morgens 8 Uhr bis 16 Uhr wurde praktisch gearbeitet. Auch hier wurden wieder drei Ateliers eingerichtet. In dem ersten konnten die Teilnehmer die Atemschutzstrecke absolvieren. Hier waren Paul Wilwert und Paul Hendel zugegen. Mit Emanuel Schweitzer wurde praktisch mit Feuerlöschern und der Poly-Löschanlage gearbeitet. Eric Schmit instruierte uns noch mal in der „Désincarcération“ aus einem Fahrzeug ehe dies dann in die Praxis umgewandelt wurde.  Dieser Tag verging dann folglich wie im Flug. Nach dem das Material in Stand gesetzt wurde stand dann noch eine weitere Etappe auf dem Plan. Der Zwischentest. Auch hier gilt: Wer im Kurs aufgepasst hat und den Worten der Instruktoren nachging, dürfte in diesem Test nicht alt zu große Probleme haben. Auch ist dieser Test sehr interessant um heraus zu finden wie weit man wirklich verstanden hat was bisher gelehrt wurde. Was die Atemschutzstrecke angeht so ist vielleicht noch zu sagen, dass die, die nicht vom „Service Médical“ freigestellt sind den Pressluftatmer zu tragen, keine Nachteile in der Schlussbewertung zu befürchten haben.

Somit war bereits die Hälfte des „Sauvetage – Kurses“ geschafft.

Tag 7 – Samstag,  der 19. Juni 2004

Am siebten Tag standen noch 6 Stunden Theorie auf dem Programm. Das klang ja schon zerschmetternd. Das Thema hieß: N.B.C. Ein jeder erwartete folglich schwere Wachhaltestunden, in denen man sowieso nur die Hälfte verstehen würde. Auch sagen sich viele: „was soll ich denn damit“? Nun wir wurden mal wieder voller Vorurteile eines Besseren belehrt.

Für diesen Kurs waren eigens zwei Mitarbeiter der „Radio Protection“ der Protection Civile nach Schimpach gekommen. Dieser Kurs enthielt natürlich Informationen die für den späteren Test eingeprägt werden mussten. Aber der Aufbau des Kurses war derart gegliedert, dass sich bald ein reger Fluss von Fragen und Antworten ergoss, sodass man die vorgesehenen 6 Stunden, zum Leitwesen des Chargé de cours, hoffnungslos überzog. Auch wurden sehr viele wichtige Verhaltensweisen, bei Unfällen mit radioaktiven Stoffen, mit auf den Weg gegeben. Verblüfft war ein jeder wo überall radioaktive Materie benutzt wird. Alleine schon mal zu erfahren was „Radioaktiv“ bedeutet war sehr aufschlussreich.

Den Rest des Nachmittags wurde dann einer trockeneren Materie gewidmet die vielen aus dem BT2 Kurs bekannt sein sollte: die Baukunde. Auch wenn dieser Kurs bei vielen nicht sehr hoch in der Bewertung steht, so ist dieser jedoch nicht weniger wichtig. Es ist wichtig in einem Schadensereignis zu Erkennen welche Bauteile Gefahren bergen. Denke man wieder an den Eigenschutz !

Tag 8 – Sonntag,  der 20. Juni 2004

Nach einem gemütlichen Abend, an dem immer mehr zu spüren war wie sehr die Gruppe zusammen gewachsen war, ging es weiter mit der 5 Phasentechnik, den Leitern und ihrer Anwendung, Bergen aus Höhen und Tiefen, Knoten und Stiche, Binden von Nottragen, je alles was man bei einer Bergung von verletzten Personen wissen muss. Am Nachmittag wurde dann ausschließlich praktisch gearbeitet. Die freistehende Leiter, das Scharnier, die Rutschbahn und die schiefe Ebene wurden mehrmals getestet.  Nachdem dieser Nachmittag wie im Fluge vergangen war, stand nur noch das Instandsetzen der Geräte auf dem Programm.

Tag 9 – Samstag, der 26. Juni 2004

Ob schon man nun so manches zusammen hier erlebt hatte, begann dieser Tag ähnlich nervös als der Erste. Schon morgens bei Tisch, gab es nur ein Thema: „Die Nachtübung“. Diese hing wie ein schwarzer Schleier über den Köpfen. Hier verfiel man wieder den alten Lastern, die wildesten Theorien wurden mit den Informationen vergangener Lehrgänge zusammengestellt.

Der Vorteil dieses Tages war, dass es nicht viel Zeit zum Grübeln gab. Es standen ausschließlich praktische Übungen auf dem Programm. Jedem wurde später klar warum. Man arbeitete den ganzen Tag mit Nottragen, Rollgliss, Dreibock, Seilbahn, Greifzügen, Seilwinden, etc.  

Die Nachtübung stand also kurz vor der Tür. Zwar heißt diese, Nachtübung, jedoch kann man im Hochsommer lange warten bis sich die Nacht einfindet. Folglich wurde bereits um 9 Uhr mit der Übung begonnen.

Hier wurden 3 Gruppen gebildet. Jede Gruppe konnte einen Sektionschef wählen. Auch wurde ein Einsatzleiter gewählt. Es standen folglich 3 Aufgaben auf dem Programm. Einerseits hatte sich ein Autounfall mit einem Gefahrenguttransporter ereignet. Im Auto befand sich eine eingeklemmte Person. Andererseits musste eine Person aus einer Höhe befreit werden. Die dritte Gruppe, musste eine Seilbahn über den Teich errichten, wo dann die aus der Höhe gerettete Person mittels dieser von der einen Uferseite zur anderen gezogen werden konnte. Diese Übung verlief sehr gut. Die Handgriffe saßen und so kam auch kein unnötiger Stress auf.

Die ganze Nervosität im Vorfeld war also nicht berechtig gewesen, oder? Vielleicht führte aber auch ein gesunder Respekt vor dieser Aufgabenstellung zum Erfolg.

Tag 10 – Sonntag, der 27. Juni 2004

Auch an diesem Tag wurde ausschließlich praktisch gearbeitet. Die Stimmung war exzellent, was natürlich  durch die gelungene Nachtübung zu erklären war. Auch wurde offen mit den Instruktoren über diese und andere Dinge gesprochen.

Nach dem man mit den Parallelleitern, Rollgliss, Greifzügen, Büffel, Hebekissen, Leckbandagen, Dichtkissen, Motorsäge gearbeitet hatte war auch dieser Tag vorbei. Was bei all den einzelnen Übungen und besonders der Nachtübung begutachtet wurde, ist die Zusammenarbeit. Ohne diese ist keine saubere Arbeit möglich.

Dies war also das letzte Wochenende vor dem Schlusstest.  Wer stets im Kurs aufmerksam war und daheim regelmäßig lernt braucht auch vor dem Schlusstest keine Angst zu haben. Zum Schluss möchte ich alle Kameraden grüßen und ihnen zum bestandenen Sauvetage Lehrgang gratulieren. Sehr herzlich bedanke ich mich bei allen Instruktoren die uns durch diesen Lehrgang mit der Nummer 82 begleitet haben. Auch möchte ich dem ganzen Personal der E.N.P.C. danken ohne die, diese bestmöglichen Lernkonditionen sicherlich nicht möglich waren. Bis zum nächsten Lehrgang.